In der Moschee ins Gespräch kommen

Von | 20. Januar 2015

In der Moschee ins Gespräch kommen

Besuch und Begegnungen auf Gemeinde-Ebene fördern interreligiösen Dialog für lokale Integration und Teilhabe

Im Gebetsraum in der Haller Ayasofia Moschee sind – wie in allen Moscheen der Welt Straßenschuhe verboten. Der Hörster Gesprächskreis mit Pfarrer Burkhard Steinebel durfte am Abendgebet teilnehmen.

Hoher Besuch: In der Moschee begrüßten – von links – Habib Basaran, Vorstandsmitglied, den Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales, Thorsten Klute, Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann. Der neu gewählte Vorsitzende der Haller Moschee, Sefer Arslan, Imam Abdullah Ercan sowie Cemil Sahinöz, Vorsitzender im Bündnis Islam und Gemeinde, dem Dachverband aller Moscheen in und um Bielefeld diskutierten über Integration und Teilhabe. Fotos: CG

HALLE-HÖRSTE – Der Gesprächskreis "ab 30" aus Hörste besuchte jetzt mit Pfarrer Burkhard Steinebel die Haller Ayasofia Moschee im Verband Ditib. „Unser Besuch war geprägt von einer sehr offenen und sympathischen Atmosphäre“, darin waren sich alle Teilnehmenden am Ende des Abends einig. Durch die Moschee führte Cemil Sahinöz, Vorsitzender vom Bündnis Islam und Gemeinden in Bielefeld, gemeinsam mit dem Imam Abdullah Ercan. „Wir haben einen sehr interessanten und informativen Abend, geprägt von herzlicher Gastfreundschaft, erlebt“, fasste der Pfarrer den Besuch zusammen.

Zum Tag der offenen Moschee am 3. Oktober waren schon Staatssekretär Thorsten Klute und Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann zu Gast in der Haller Moschee und betonten: "Wir sprechen heute über die dritte und vierte Generation bei Menschen etwa mit türkischen Wurzeln, deshalb ist Integration an dieser Stelle falsch, es geht um Teilhabe", benannte der Staatssekretär etwa den Islam-Unterricht als eine Querschnittsaufgabe nicht nur im Schulministerium.

"Wir hier in NRW sind auf einem guten Weg", betonte Klute den guten Dialog mit moslemischen und jüdischen Gemeinden. "Wir akzeptieren weder Gewaltbereitschaft noch Antisemitismus", entdeckte der Politiker aus Düsseldorf mit heimischen Wurzeln, "viel Engagement bei den Verbänden für ein friedliches Zusammenleben".
Passend zu dieser offiziellen Verlautbarung füllte der Gesprächskreis aus Hörste diese Thesen mit Lebendigkeit: „Wir haben uns die gesamte Moschee angeschaut mit den verschiedenen Veranstaltungsräumen und den Gebetsraum. Wir durften sogar dem Abendgebet in der Moschee beigewohnen", zeigten sich die Besucher berührt von der Offenheit und Transparenz der Muslime in Halle.

Informationen über Gebetszeiten und den Ablauf eines Gebets warfen bei den Besucherinnen und Besuchern Fragen auf: „Nehmen auch Frauen an der Zeremonie teil und wo?“ Die Antwort wurde schnell gegeben: „Die Frauen beten im gleichen Raum, allerdings in einer eigenen Reihe“, so der Imam Abdullah Ercan. Nach der Gebetszeit war bei Tee und köstlichen Spezialitäten Zeit für drängende Fragen. „Wir wollten mehr wissen über die gewalttätigen und terroristischen Ausschreitungen der IS und anderer Gruppierungen“, sprachen die Hörster die aktuell brennenden Themen an.

"Wir hier in Halle und Umgebung haben keine Probleme mit unseren deutschen Nachbarn oder Kollegen". Die Moschee sei "ganz selbstverständlich in die Stadt integriert", so der neu gewählte Vorsitzende Sefer Arslan.  "Gute Kontakte zwischen Kitas, Schulen und anderen Organisationen zeigten, dass die Moschee und ihre Aktionen selbstverständlich zum Leben der Stadt gehören", erleben die Moschee-Vereinsvorstände insgesamt, "viel Engagement bei Gemeinden und  Verbänden für ein friedliches Zusammenleben".
Zur Ayasofia-Moschee gehören etwa 220 Familien, in einem Verein eingetragen. Beim Freitagsgebet treffen sich regelmäßig über 100 Gläubige. (CG)

 

13.10.2014 12:17

http://www.kirchenkreis-halle.de/index.php?id=302&tx_ttnews[tt_news]=372&cHash=0a0aff61783861d3b6c5c8d2622b027a