Drei muslimische Organisationen laden zum Ramadan-Event ein (Neue Westfälische)

Von | 3. Juli 2016

Süße Sache: Halil Ibrahim (l.) und Hasan Gucer verkaufen türkische Süßspeisen aus der Fritteuse. Die Kringel heißen Lokma. - © Patrick Herrmann

SÜSSE SACHE: HALIL IBRAHIM (L.) UND HASAN GUCER VERKAUFEN TÜRKISCHE SÜSSSPEISEN AUS DER FRITTEUSE. DIE KRINGEL HEISSEN LOKMA. | © PATRICK HERRMA

Das Fest mit Muslimen, Christen und anderen Religionen im Ravensberger Park soll den Dialog fördern

Bielefeld. Es sollte ein Volksfest für alle Bielefelder werden, so hat es sich Cemil Sahinöz vorgestellt. Ein Fest für alle Völker zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan. "Es ist das erste Mal, dass alle muslimischen Gemeinden Bielefelds so etwas organisieren", so Sahinöz. Unter der Federführung des Bündnisses islamischer Gemeinden (BIG) organisierten die 21 islamischen Moscheen und Verbände das gemeinsame Fest.

Den Höhepunkt der zweitägigen Feier markierte das Fastenbrechen der muslimischen Gläubigen um 21.55 Uhr, dem Zeitpunkt, an dem die Sonne am Horizont verschwand. Alle, die nicht fasten konnten, durften auch schon vorher Speisen aus der islamischen Küche kosten. Für drei Euro konnte jeder Gast am großen Fastenbrechen-Buffet teilnehmen. Daneben gab es ein großes Bühnenprogramm an beiden Tagen. Der Pianist Aeham Ahmad spielte auf der großen Showbühne.

Am Samstagabend war außerdem NRW-Integrations-Staatssekretär Thorsten Klute im Park. Er sprach von einem "Zeichen der Integration" in Bielefeld. Genau das wollte Cemil Sahinöz erreichen. "Muslime und Nichtmuslime, Einheimische, Migranten, Geflüchtete, also einfach Bielefelder – jeder war dabei. Genau das war unser Ziel."

Schon am Samstag waren gut 3.000 Gäste im Ravensberger Park beim Ramadanfest gekommen und das trotz des Fußballspiels. Sie alle saßen an mehr als 80 Bierzeltgarnituren oder standen an einem der zahlreichen Essensstände. Zu den nichtmuslimischen Gästen zählte eine 53-jährige Bielefelderin. "Ich finde das eine gute Idee", sagt sie. "Offenheit ist wichtig", deshalb sei sie zum Fest gekommen. Thomas Nauerth findet es "schön, dass die muslimischen Gemeinden auch mal in die Öffentlichkeit gehen". Die zufällig anwesende Rentnerin Gabriele Hüffmeier sagt das, was vor ihr schon Ex-Bundespräsident Christian Wulff formulierte: "Die Muslime gehören zu Deutschland."

Gleiches denkt Ugur Kizilkaya. Das deutsch-türkische Zusammensein gebe es nun seit 50 Jahren. "Das kann man nicht mehr trennen." Integration sei eine Gewohnheitssache, man müsse sich aneinander gewöhnen. Kleinigkeiten wie ein Nikolausstiefel vom deutschen Nachbarn sind für ihn Zeichen gelungener Integration. Er bietet an seinem Stand Tee, Kaffee und Mokka, typisch muslimisch und doch stehen viele Nichtmuslime an.

Cemil Sahinöz sagt, der "Ramadan gehört auf jeden Fall zu Deutschland", gerade deshalb, weil der "Ramadan etwas ist, was alle Religionen verbindet". Im Islam gibt es den Ramadan, im Christentum die Fastenzeit vor Ostern. Das erste Ramadanfest in Bielefeld ist friedlich verlaufen und das Fazit positiv.

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