Jesiden und Muslime haben die Gräueltaten im Irak gemeinsam verurteilt. (NWZonline)

Von | 9. August 2014

Bis zu 10.000 Jesiden zu Demonstration erwartet

Jesiden und Muslime haben die Gräueltaten im Irak gemeinsam verurteilt. Am Samstag findet eine zentrale Kundgebung in Bielefeld statt.

Bielefeld/Herford Vor der für diesen Samstag in Bielefeld angekündigten Demonstration gegen Gräueltaten im Irak haben Jesiden und Muslime die brutalen Übergriffe gemeinsam verurteilt. „Wir verurteilen und verabscheuen das Morden und die Vertreibung der Jesiden und anderer Minderheiten aufs Schärfste, wie sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Irak stattfinden“, hieß es am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung vom Bündnis Islamischer Gemeinden in Bielefeld und der Jesidischen Gemeinde Ostwestfalen-Lippe.

„Das Töten, Vertreiben und Diskriminieren von Menschen aufgrund ihrer Ethnie, Sprache oder Religion sind weder mit muslimischen noch mit jesidischen Werten vereinbar“, hieß es weiter. „Vielmehr lehren beide Religionen den Respekt und die Achtung vor der Unantastbarkeit der Würde des Menschen.“ Beide Vereine forderten die Muslime und Jesiden in Deutschland dazu auf, sich durch die Ereignisse nicht emotional beeinflussen oder instrumentalisieren zu lassen.

Am Samstag werden bis zu 10 000 Jesiden zu einer zentralen Demonstration in Bielefeld erwartet. Am Mittwoch hatten mehrere Muslime im wenige Kilometer entfernten Herford eine Gruppe Jesiden angegriffen, die Plakate mit einem Demonstrationsaufruf geklebt hatten. Zwei Jesiden wurden verletzt.

Rund 2000 Jesiden demonstrierten am Freitagabend in Herford gegen die Übergriffe auf Mitglieder ihrer Glaubensgemeinschaft im Nord-Irak. „Es ist alles ruhig und friedlich verlaufen“, sagte ein Polizeisprecher nach der Abschlusskundgebung. Vor der Veranstaltung habe es allerdings sechs Festnahmen gegeben. Auch in Münster demonstrierten am Freitag rund 350 Jesiden. Die Veranstaltung verlief nach Polizeiangaben „ohne besondere Vorkommnisse“.

Die Zahl der Jesiden in Deutschland wird auf bis zu 90 000 geschätzt. Die Anhänger der eigenständigen monotheistischen Religion werden im Irak von der Terrormiliz IS verfolgt.

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