Zweiter Brandanschlag in Bielefeld in nur 7 Tagen

Von | 20. August 2014

Zweiter Brandanschlag in Bielefeld in nur 7 Tagen

 

Am Dienstagmorgen gab es nun schon den zweiten Brandanschlag auf eine Moschee in Bielefeld. Dabei wurde in die Moschee „Bildungs- und Kulturverein e.V“ an der Herforderstr. eingebrochen und wie schon in der Woche vorher Korane mitten im Gebetsraum verbrannt.

Der Dachverein der Muslime in Bielefeld, BIG,  organisierte daraufhin am Dienstag ein Pressekonferenz. Zunächst wurde der Verein „Literaturfreunde e.V.“ an der Detmolderstr. besucht und die Brandstelle an der Moschee besichtigt. Daraufhin wurde die Moschee an der Herforderstr. besucht.

An den Besuchen nahmen der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Islamrates und des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland, Ali Kızılkaya, der türkische Generalkonsul aus Münster, Nafi Cemal Tosyalı, der Staatssekretär für Integration des Landes NRW, Thorsten Klute und der Vorstand des Bündnis Islamischer Gemeinden teil.

Cemil Şahinöz, Vorsitzender des Bündnis Islamischer Gemeinden gibt zum Ausdruck: „In beiden Moscheen wurden Korane verbrannt. Die Täter wollten also wahrscheinlich nicht die ganze Moschee brennen lassen, sondern ein Zeichen geben. Dies ist für uns eine klare Provokation. Jemand versucht, die Muslime zu provozieren. Aber wir werden uns nicht provozieren lassen. Wir werden ruhig, sachlich und verantwortungsvoll handeln. Die schnelle Spekulation der Polizei beim ersten Brand, dass es ein “frustrierter“ Einbrecher war, der keinerlei islamfeindliche und politische Motive verfolgte, kränkte uns. Die Ermittler stuften demnach diese Wahrscheinlichkeit höher ein als das anscheinend eigentliche Ziel, einen Brand an der Moschee zu legen und beim Rausgehen noch Geld mitgenommen wurden. Jetzt müsste jedem klar sein, dass es keine gewöhnlichen Einbrecher sind. Denn in dem Gebetsraum der zweiten Moschee, wo der Brand stattfand, war ebenfalls eine Kasse, die nicht berührt wurde. Es scheint also klar, dass islamfeindliche Motive dahinter stecken. Ziel ist es Angst zu schüren. Inzwischen gehen die Ermittler diesem Verdacht stärker nach und so hoffen wir, dass alle Fragezeichen behoben werden. Was die Gemeinden auch verärgerte ist, dass sich nach dem ersten Brand kein einziger Politiker zu Worte meldete. Niemand zeigte mit der Moscheegemeinde Solidarität. Egal welche Motive dahinterstecken – auch wenn es nur ein “einfacher“ Einbruch wäre – man hat Solidarität erwartet. Die Muslime in Bielefeld haben sich stets von allen möglichen Radikalen, für die das Adjektiv muslimisch (miss)gebraucht wurde, distanziert. Und das überall auf der Welt. Daher ist es umso tragischer, dass vor der eigenen Haustür, nur Wenige Seite an Seite mit den Muslimen standen. Die große Mehrheit der Gesellschaft verurteilt diese Taten. Wir als Muslime hoffen, dass diese Mehrheit nun zu Worte kommt. Es darf nicht geschwiegen werden. Schweigen führt nur zu weiteren Taten. Es muss nun Solidarität gezeigt werden. Es darf nicht sein, dass Gotteshäuser, egal ob muslimisch, christlich, jüdisch, buddhistisch, yezidisch usw., brennen. Es muss alles dafür getan werden, damit Radikale keinen Nährboden in dieser Gesellschaft finden. Als in einer bekannten Zeitung der Islam und die Muslime allgemein unter Generalverdacht gestellt wurden, habe ich noch am selben Tag geschrieben, dass solche Kommentare die Tür für brennende Moscheen öffnen. Nachher will es dann aber niemand gewesen sein. Auch jetzt, nur 12 Stunden vor dem zweiten Brand in Bielefeld, habe ich in einer Presseerklärung gesagt, dass dieses Schweigen nach dem ersten Brand, verheerende Folgen haben kann und zu weiteren Bränden führen kann. Ich möchte dies daher noch einmal unterstreichen: Die Mehrheit der Gesellschaft in Deutschland ist nicht islamfeindlich, sie verurteilt diese Taten. Sie darf aber auch nicht weiter Schweigen. Es muss jetzt die Stimme erhoben werden.“

 

Selim Baş, Vorstandsmitglied der BIG und Sprecher der Moschee an der Herforderstr., sagt: „Wir sind entsetzt über diese feige Tat. Gott sei Dank, sind keine Menschen dem Brandanschlag zum Opfer gefallen. Wir sind froh, dass unser Hausmeister Schlimmeres verhindert konnte! Wir fordern die Sicherheitsbehörden auf, zügig die Täter zu ermitteln. Es ist nun deutlich, dass es sich nicht um Kleinkriminelle handeln, die einen Einbruch vertuschen wollen, sondern um Wiederholungstäter, die bewusst muslimischen Gemeinden in Bielefeld angreifen. Bis die Täter gefasst werden, sollten alle muslimischen Gemeinden in Bielefeld Polizeischutz erhalten. Wir bitten alle Bielefelder Bürgerinnen und Bürger, ein waches Auge auf die muslimischen Gemeindezentren in der Stadt zu haben und Auffälliges direkt der Polizei zu melden. Es geht darum Schlimmeres zu verhindern.“

 

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Das letzte Bild ist freundlicherweise von Herrn Wolfgang Rudolf (Neue Westfälische), alle anderen von Herrn Süleyman Karapinar (Fotograph) zur Verfügung gestellt worden.

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