Eigentlich wird das Totengebet für jeden Moslem gesprochen. Doch mehr als 130 britische Imame verweigern den Attentätern von London das Begräbnisritual. Was sagen Sie dazu
In einem beispiellosen Schritt haben mehr als 130 Imame und Religionsführer in Großbritannien den mutmaßlichen Attentätern von London das muslimische Totengebet verweigert. "Solche unvertretbaren Handlungen sind mit den edlen Lehren des Islam völlig unvereinbar", schrieben sie am Montag in einer Stellungnahme. Die Imame riefen auch andere religiöse Oberhäupter dazu auf, den Attentätern die traditionelle Beerdigungszeremonie zu verwehren.
Totengebet wird für jeden Moslem gesprochen
Man sei "geschockt und abgestoßen" von den "kaltblütigen Morden" der Attentäter, hieß es weiter. "Solche Kriminelle beschmutzen den Namen unserer Religion und unseres Propheten, der gesandt wurde, um allen Geschöpfen Barmherzigkeit zu bringen." Das Totengebet wird normalerweise für jeden verstorbenen Moslem gesprochen, unabhängig von seinen Taten.
Moscheegemeinden in Deutschland unterstützten den Vorstoß der Imame: "Von der Verweigerung geht ein sehr starkes und richtiges Signal aus. Mehr geht nicht", sagt Cemil Sahinöz, Vorsitzender des Bündnisses Islamischer Gemeinden in Bielefeld, der Zeitung "Neue Westfälische". Emin Özel, Sprecher der Muslime in Paderborn, nannte das Vorgehen eine "harte aber gerechtfertigte Maßnahme".